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Warum Transformation ohne Scheitern nicht gelingt – ein Interview mit Christiane Windhausen und Catharina Stamm

  • Autorenbild: Stefanie Richter
    Stefanie Richter
  • 31. März
  • 4 Min. Lesezeit

12 Monate Transformationen | Monat 2 – Herausforderungen von Transformationen


Transformation in Unternehmen: Warum Scheitern dazugehört
Warum Transformation ohne Scheitern nicht gelingt – ein Interview mit Christiane Windhausen und Catharina Stamm

Transformationen in Unternehmen scheitern häufig – laut Studien sogar in rund 70% der Fälle. Doch was bedeutet Scheitern in einem solchen Kontext? Warum ist es ein unvermeidlicher Bestandteil des Veränderungsprozesses, und was können wir daraus lernen? In diesem Interview spreche ich mit Christiane Windhausen und Catharina Stamm darüber, warum eine Transformation ohne Scheitern nicht erfolgreich sein kann und welche Führungshaltung es braucht, um Veränderungsprozesse nachhaltig zu gestalten.

 


Was bedeutet „Transformation“ für euch?


Catharina Stamm:

Transformation bedeutet für mich, Unternehmen langfristig zukunftsfähig zu machen. Es geht über klassische Change-Management-Projekte hinaus und erfordert tiefgreifende Veränderungen in Kultur und Struktur. Während Change-Management-Projekte einen klaren Rahmen mit festem Start- und Enddatum haben, ist Transformation ein fortlaufender Prozess, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.

 

Christiane Windhausen:

Ich unterscheide zwischen Wachsen, Reformieren und Transformieren. Transformation bedeutet, die gewohnten Grenzen zu überschreiten und sich von alten Gewohnheiten und Sichtweisen zu verabschieden. Dieser Prozess ist oft mit Trauer und Abschied verbunden, weil er uns zwingt, uns von vertrauten Mustern zu lösen.

 


Warum scheitern Transformationen aus euren Erfahrungen und wie kann das verhindert werden?


Christiane Windhausen:

Für mich gibt es drei entscheidende Komponenten für den Erfolg von Transformationen:

  • Ziel: Was wollen wir erreichen?

  • Weg: Wie kommen wir ans Ziel?

  • Haltung: Wie nehmen wir die Menschen mit?

 

Auf die Haltung wird in der Regel zu wenige Wert gelegt. Wir vergessen oft, dass jede Art von Transformation mit vielen Gefühlen verbunden ist. Wenn Mitarbeiter mit ihren Gefühlen alleingelassen werden, lassen sie die Transformationsprojekte allein. Daher ist eine klare Kommunikation (im Sinne des Brave Dialogs) wichtig und ein gutes Emotionsmanagement.

 

Catharina Stamm:

Zitat von Catharina Stamm: „Wer nie scheitert, hat sich nicht wirklich an disruptiven Ideen versucht.“ – Die Bedeutung von Fehlern und Scheitern in Transformation und Innovation.
Fehler sind kein Misserfolg, sondern eine Chance zur Innovation. Nur wer bereit ist, Risiken einzugehen, kann echte Veränderung gestalten.

Scheitern gehört zu jeder Transformation dazu. Statt Scheitern als Misserfolg zu sehen, sollten wir es als Chance zur Weiterentwicklung begreifen. Besonders in Innovationsprozessen scheitern viele Ideen frühzeitig. Doch wer nie scheitert, hat sich nicht wirklich an disruptiven Ideen versucht. Scheitern ist ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses und kann letztlich zum Erfolg führen.



 

Catharina, was hast du in deiner Arbeit schon erlebt, was Unternehmen aus Scheitern in Transformationen gewonnen haben oder wie sie damit umgegangen sind?

 

Catharina Stamm:

Unternehmen in einer Transformation sollten eine offene Fehlerkultur fördern. Wenn Fehler offen angesprochen werden, können sie als wertvolle Lernquelle dienen. Hier habe ich schon ein tolles Positivbeispiel erlebt, wo ein Geschäftsführer durch ehrliche und klare Kommunikationen ein „Kollektivlernen“ ermöglicht hat. Ein weiterer zentraler Punkt ist die psychologische Sicherheit der Mitarbeitenden: Wenn sich alle gehört und verstanden fühlen, entsteht ein Umfeld, in dem Ideen frei geteilt und mutige Entscheidungen getroffen werden können.

 


Welche Rolle spielt Führung bei Transformationen?

 

Catharina Stamm:

Leadership geht über bloße Führung hinaus. Es geht darum, einen inspirierenden Rahmen zu schaffen, der es den Mitarbeitenden ermöglicht, zu wachsen. Führungskräfte sollten ihr Team so stärken, dass es Resilienz entwickelt und Rückschläge als natürlichen Teil des Entwicklungsprozesses begreift. Leadership fördert eine ergebnisorientierte, vertrauensvolle Teamkultur, in der Innovation, Eigenverantwortung und kontinuierliches Wachstum im Mittelpunkt stehen.

 

Zitat von Christiane Windhausen: „Wenn Mitarbeiter mit ihren Gefühlen alleingelassen werden, lassen sie die Transformationsprojekte allein.“ – Die Rolle von Emotionen und Kommunikation in erfolgreichen Veränderungsprozessen.
Emotionen sind ein unverzichtbarer Teil des Veränderungsprozesses. Gute Kommunikation und Empathie sind entscheidend für den Erfolg einer Transformation.

Christiane Windhausen:

Führungskräfte müssen sich kontinuierlich selbst hinterfragen und Feedback einholen. Sie sollten mehr zuhören als zu reden und den Transformationsprozess gemeinsam mit ihrem Team gestalten. Wenn eine Führungskraft ihre Machtposition mehr betont als ihre eigene Herzhaltung, blockiert sie unbewusst den Veränderungsprozess.

 



Abschließend: Wenn ihr eine Sache in der Unternehmenswelt ändern könntet, um Transformation zu fördern, was wäre das?

 

Catharina Stamm:

Es ist wichtig eine Kultur zu erschaffen, die kontinuierliches Lernen und Experimentieren fördert. Innovation entsteht nicht durch Fehlervermeidung, sondern durch das Ausprobieren und Lernen aus Misserfolgen.

 

Christiane Windhausen:

Ich würde mir wünschen, dass mehr Wert auf die Haltung gelegt wird. Wir sind alle herzlich eingeladen all das zu verlernen, wodurch wir Leid erzeugen.

Und ich würde mehr Vielfalt in die Führungsetagen bringen und dabei mit den Frauen anfangen.

 


Zusammenfassung


„Transformation ist ein Marathon – kein Sprint!“ Rückschläge und Scheitern sind keine Zeichen des Versagens, sondern ein wesentlicher Teil des Prozesses. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Wenn wir Fehler als Chance sehen, können wir nachhaltige Veränderungen bewirken und Unternehmen für die Zukunft stärken. Dabei kommt Führungskräften eine zentrale Rolle zu: Sie müssen den Mut haben, sich selbst zu hinterfragen, ihre Haltung zu ändern und ihre Teams durch den oft turbulenten Wandel zu begleiten. Denn nur wer bereit ist, sich auch in schwierigen Zeiten zu befragen und Fehler als Lernchance zu begreifen, kann Transformation erfolgreich gestalten.



Vielen Dank an Christiane Windhausen und Catharina Stamm für ihre wertvollen Einsichten zu den Herausforderungen von Transformationen.

 

➡️ Stehst du gerade mitten in einer Transformation und suchst Unterstützung? Lass uns gerne sprechen!


 

Über meine Interviewpartnerinnen


Catharina Stamm ist Business Coach und Organisationsberaterin mit einem Fokus auf die Planung und Umsetzung von Change-Projekten. Sie hilft Unternehmen dabei, ein zukunftsfähiges Bild zu entwickeln und zu verwirklichen. Als studierte BWL-erin mit dem Schwerpunkt Innovationsmanagement kombiniert sie in ihrer Arbeit Design Thinking, Change Management und agile Methoden. Besonders interessiert sie sich für die Förderung von Innovationen im Mittelstand, die Entwicklung von Führungskräften zu echten Leadern und die Gestaltung einer nachhaltigen Unternehmenskultur – alles zentrale Aspekte von Transformationsprozessen.

 

Christiane Windhausen ist Inhaberin des Brave Dialog Process©, Autorin und Dozentin für Business Coaching sowie Ausbilderin für systemisches Veränderungsmanagement. Als Expertin für systemische Beziehungsgestaltung unterstützt sie vor allem Einzelpersonen dabei, persönliche Herausforderungen zu meistern oder hilft ihnen dabei Transformationen in ihren Unternehmen erfolgreich (mit-) zu gestalten.

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